Der Igel steht bereits auf der Vorwarnliste der bedrohten heimischen Arten. Die moderne Land- und Forstwirtschaft hat seinen natürlichen Lebensraum weitgehend zerstört. Der großflächige Einsatz von Pestiziden und die zunehmende Flächenversiegelung sind weitere Bedrohungen. Auch der eigene Garten bietet selten geeignete Nist- oder Überwinterungsmöglichkeiten.
Unser Engagement
Wir unterstützen die Igelberatungs- und Auffangstation Igelfreunde Rhein-Pfalz bei ihrem Pflegeeinsatz für Igel in Not.
Wer sind die Igelfreunde Rhein-Pfalz?
Die Igelfreunde sind ein Verein, der sich um die Pflege von kranken, verwaisten oder unterernährten Wildigeln bemüht, die Finder berät und sich ausschließlich durch Spenden, Mitgliedsbeiträge und ehrenamtliche Hilfe finanziert. In der Auffangstation werden kranke, verletzte sowie untergewichtige Igel und verwaiste Igelkinder medizinisch versorgt und aufgepäppelt, bis sie (wieder) ausgewildert werden können.
Der Verein hat jahrelange Erfahrung in der Igelpflege, arbeiten eng mit Tierärzten zusammen und verfügen über einen Sachkundenachweis für Wildtiere nach §11 des Tierschutzgesetzes. Die Kapazitäten der Auffangstation sind begrenzt. Daher liegt ein großer Schwerpunkt auf der Igelberatung, der „Hilfe zur Selbsthilfe“ zu Haltung, Pflege und Auswilderung für engagierte Igel-Finder. Zusätzlich leisten die Igelfreunde Aufklärungs- und Präventionsarbeit durch Infostände und Informationsveranstaltungen.
Kontakt
Notfall-Telefon: 06239 / 508077
Homepage: https://igelfreunde-rp.de
Facebook www.facebook.com/IgelfreundeRP
Gruppe: www.facebook.com/groups/623248558923945
Instagram: www.instagram.com/hedgehogfluencer/
Tipps für den igelfreundlichen Garten
Igel suchen Lebensmöglichkeiten bei uns Menschen, weil sie in den landwirtschaftlich genutzten Geländen keine Lebensmöglichkeiten mehr finden.
- Durchschlüpfe in Mauern und Zäunen helfen beim Umherstreifen bei der Nahrungssuche
- "Naturnaher Garten" statt Beton und Kies
- Einheimische Pflanzen
- Vorsicht beim Mähen sowie bei Aufräum- und Rodungsarbeiten
- Mähroboter nur tagsüber unter Aufsicht laufen lassen
- Unterschlupf- und Nistmöglichkeiten in Büschen und Reisighaufen
- Kleine Wasserschälchen helfen Igel & Co, besonders in Trockenperioden
- Grundsätzlich gilt: Keine Pestizide und Insektizide. Chemische Düngemittel und Insekten- und Unkrautvernichter stören nicht nur das ökologische Gleichgewicht, sondern sind auch eine unsichtbare Gefahr für Wild- und Haustiere sowie Kinder
Gefahrenquellen für Igel & Co
- Kellerschächte und Treppenaufgänge
Schächte von Kellerfenstern mit Gitterrosten absichern und bei hohen Treppenstufen noch einen Backstein dazulegen. Gerade Jungtiere auf Entdeckungstour sind oft etwas unvorsichtig und haben zu kurze Beine für gängige Treppenstufen.
Damit sich Igel bei ihrem Nachtspaziergang nicht einklemmen, einfach sichere Durchschlupfmöglichkeiten einrichten (10- 15 cm über dem Boden sind schon ausreichend
Durch Mäusefallen, Vogelnetze und Tornetze kommt es immer wieder zu Strangulationen und schwere Verletzungen.
- Pestizide und Insektizide
Besonders die „verzögerten Gifte“ (Ratten- und Mäuseköder oder Pilzgifte) sind hochgefährlich: Nicht nur Igel gehen jämmerlich an inneren Blutungen, Lähmungen und Krämpfen durch diese Gifte zugrunde. Auch für Kleinkinder, Katzen und Hunde stellen diese Gifte eine Gefahr dar.
- Ausstiegshilfen für Pools, Gartenteiche und Wasserstellen
Igel können zwar schwimmen, aber nicht ausdauernd. Ausstiegshilfen sind eine große Hilfe für Igel und viele weitere Wildtiere, wie Eichhörnchen und auch Insekten.
Auf der Suche nach Futter knabbern Igel ein Loch in den Sack, kriechen hinein und landen in der Müllpresse. Daher die Säcke nicht über Nacht an die Straße stellen, sondern erst morgens oder über eine erhöhte Alternative.
Nicht mit Stechgabeln oder Ähnlichem in Kompost-, Laub- oder Asthaufen hineinstechen. Achtung bei der Benutzung von Mähroboter, Fadenschneider oder Tellersensen. Sucht euren Rasen vor dem Mähen ab. Schaut unter Büschen und Bäumen und lasst eure Mähroboter nur tagsüber unter Aufsicht laufen.
Verletzte Igel bleiben oft unbemerkt. Denn: Igel stoßen keine Schmerzenslaute aus. Sie leiden still, harren aus oder ziehen sich verletzt ins Unterholz zurück. Wird der Igel nicht gefunden, stirbt er oft qualvoll.
Tausende von Igeln werden in der Dunkelheit von Fahrzeugen erfasst. Viele Igel stehen nach einem Unfall unter Schock, der sie am Weglaufen hindert. Anhalten und Nachschauen kann Igel-Leben retten.
Die medizinische Versorgung
Grundsätzlich gilt: Wer einen kranken oder verletzten Igel findet, trägt auch die Verantwortung (und Kosten). Entgegen der landläufigen Meinung müssen Wildtiere NICHT kostenlos behandelt werden! Die Behandlung eines Igels (oder anderen Wildtieres) muss dem Finder vom Tierarzt in Rechnung gestellt werden, im Notdienst wird zusätzlich eine Notdienstgebühr erhoben (Grundlage ist die GOT).
Freiwillige Ausnahmen:
Viele Tierärzte behandeln Igel (und andere Wildtiere) kostengünstiger bis kostenlos, stellen nur Medikamente in Rechnung und / oder freuen sich über eine Spende für die Wildtierkasse. Optimalerweise – aber nur selten – kann der Tierarzt Wildtiere über die Stadt oder Gemeinde abrechnen.
Daher gilt: Immer VOR der Behandlung nach den Kosten fragen.
Bitte beachten:
Die sachkundige Behandlung von Igeln (und anderen Wildtieren) ist nicht Bestandteil der Ausbildung zum Tierarzt und gehört daher nicht zum primären Tätigkeitsgebiet. Die sachkundige Behandlung von Igeln (und anderen Wildtieren) beruht ausschließlich auf eigenverantwortlicher Weiterbildung, Fachliteratur sowie Erfahrungswerten. Daher: Bitte immer höflich nachfragen, ob Tierärzte igelkundig sind.
Wie finanzieren sich Igelstationen, Beratungsstellen und Pflegestellen?
- Igelstationen, Beratungsstellen und Pflegestellen arbeiten fast ausschließlich ehrenamtlich und finanzieren sich durch Spenden.
- Durchschnittlich betragen die Kosten eines hilfsbedürftigen Igels zwischen 50 EUR für Futter- und Medikamente bis zu 100 EUR tierärztlicher Behandlungskosten zuzüglich Medikamente
- Viele (private) Igelpflegestellen tragen diese Kosten komplett selbst. Bitte denkt an eine kleine Spende, wenn ihr Unterstützung durch eine Igelstation oder Pflegestelle bekommt.
- Eine Igelstation oder Pflegestelle ist KEINE reine Abgabestelle für Fund-Igel. Die Kapazitäten sind begrenzt. Daher liegt ein großer Schwerpunkt auf der Igelberatung, der „Hilfe zur Selbsthilfe“ für engagierte Igel-Finder.
Kann der Fund-Igel wieder ausgewildert werden, ist es Aufgabe des Finders, den Igel wieder genau dort auszusetzen, wo er ihn gefunden hat. Das ist wichtig, weil Igel ein sehr gutes Ortsgedächtnis haben. Sie kennen in ihrem Revier alle Durchschlüpfe, Futterquellen und Verstecke und finden sich daher sofort zurecht. Nur in Ausnahmefällen - bei verwaisten Igelkindern oder wenn es an dem Fundort zu gefährlich für den Igel ist - muss ein neuer Lebensraum gefunden werden.